samedi 2 avril 2011

Bilbesiktning, der schwedische TÜV

In Schweden muss ein Auto erstmals drei Jahre nach der Erstzulassung zu einer sogenannten Bilbesiktning, bzw. einer Kontrollbesiktning. Der nächste TÜV ist dann fünf Jahre nach der Erstzulassung fällig und anschließend muss das Auto jedes Jahr zu einer Kontrollbesiktning, die immer auf die gleiche Weise stattfindet, egal, ob man die herkömmlichen Bilprovningen benutzt oder eine der bisher sehr wenigen neu zugelassenen Unternehmen.

Wählt man die Bilprovningen AB, so erhält man etwa sechs Wochen vor dem fälligen nächsten Termin eine Einladung auf der auch eine Zeit vorgeschlagen wird. Wenn man am vorgeschlagenen Tag oder dem vorgeschlagenen Zeitpunkt verhindert ist, so muss man sich mit der Kontrollstelle in Verbindung setzten und einen neuen Termin vereinbaren.

Natürlich kann man auch ohne die Einladung bereits einen Termin per Internet buchen. Will man die von der Prüfstelle vorgeschlagene Zeit nutzen, so muss man die beigefügte Rechnung spätestens am angegebenen Datum bezahlen, da sonst der Termin automatisch annulliert wird. Umbuchungen können per Internet oder aber per Telefon erfolgen. Es ist allerdings relativ sinnlos sich direkt zur Prüfstelle zu begeben um einen Termin zu erhalten. Bei der Buchung per Internet kann man sich auch per Mail oder SMS nochmals rechtzeitig an den Termin erinnern lassen.

Die Bilprovningen AB verfügt über 185 Stationen, die über ganz Schweden verteilt sind, die alle nach den gleichen Kriterien und Richtlinien arbeiten. Die Kontrollbesiktning kostet 300 Kronen. Sollte eine Nachkontrolle nötig werden, so sind weitere 200 Kronen fällig.

Auch wenn 200 Kronen kein Vermögen sind, so sollte man vor der Besichtigung einige einfachere Kontrollen bereits selbst ausführen, zumal jede Anmerkung in der Database der Kontrollstelle erhalten bleibt. Zu dieser persönlichen Kontrolle gehören Lichter, Reifen, Scheibenwischer, Spiegel, Gurte, ob alle Teile im Motorraum fest sitzen und das Überprüfen, ob ein Warndreieck im Auto liegt.

Bei der Ankunft an der Kontrollstelle, findet man einen Automaten an dem man sich anmeldet indem man sein Kennzeichen eingibt. Anschließend wartet man auf dem Parkplatz bis das Kennzeichen über einem Portal aufleuchtet. Erst dann fährt man bis zur Einfahrt und folgt den Anweisungen des Prüfers.

Kann man die gebuchte Zeit nicht einhalten, so muss man spätestens zwei Stunden vorher eine neue Zeit buchen, da sonst auf jeden Fall 50 Prozent der Kosten zu bezahlen sind.

Der Besitzer des Autos kann während der gesamten Bilbesiktningen anwesend sein, was in den meisten Fällen von Vorteil ist, da man auf diese Weise wertvolle Tipps des Technikers erhält, insbesondere was eventuelle Schwachstellen des Fahrzeugs betrifft oder wie man gewisse Teile behandeln oder pflegen sollte.

Als erstes betrachtet der Kontrolleur das Fahrzeug von außen, angefangen von den Kennzeichen bis zu den Fenstern, Lampen und dem Zustand der Karosserie.

Anschließend wirft der Techniker einen Blick in den Motorraum und sieht nach Benzinleitungen und Kabeln, da sowohl undichte Leitungen als auch abgeschabte Kabel ein Risiko darstellen. Auch die Batterie muss fast im Motorraum verankert sein.

Danach betrachtet der Prüfer den Innenraum des Fahrzeugs. Hier werden Kontrollleuchten getestet, die Gurte geprüft, aber auch der Kilometerstand notiert und die Warnhinweise zum Airbag im Auto überprüft.

Der nächste Schritt des Prüfers führt unter das Fahrzeug, also zum Fahrgestell, den Bremsleitungen, Abgassystem und allen Teilen, die man nur von unten betrachten und bewerten kann. Von besonderer Bedeutung ist, dass der Motor fest sitzt, kein Öl leckt und das Getriebe die Räder antreibt ohne eine Gefahr zu verbergen. Das gleiche gilt für die Radaufhängungen und das Steuersystem des Fahrzeugs.

Eine intensive Prüfung betrifft das Bremssystem des Fahrzeugs, wobei dieser Test jedem anderen in Europa gleicht. Ein Unterschied kann sein, dass ein schwedischer Prüfer auch den Abstand des Bremspedals zur Karosserie testet und nicht nur das Bremssystem als solches.

Anschließend bricht der Prüfer zu einer Probefahrt auf bei der der Halter des Fahrzeugs ebenfalls, als Beifahrer, anwesend sein kann. Bei dieser Probefahrt werden Scheibenwischer feucht und trocken getestet, die Hupe, und alle anderen Einrichtungen des Fahrzeugs, die bei einer normalen Fahrt von Bedeutung sein können. Als Beifahrer kann man hier jede Frage stellen, die die Prüfer auch gerne und ausführlich beantworten.

Nach der Probefahrt bleiben nur noch die Kontrollen des Abgassystems, da die gemessenen Werte nicht schlechter sein dürfen als sie vom schwedischen Straßenverkehrsamt vorgegeben sind. Wie in allen Ländern, weichen hier die Test für Benzin- und Dieselfahrzeuge etwas voneinander ab.

Falls man die Kosten nicht im Voraus bezahlt hat, so wird man nun zur Kasse gebeten, bevor man den ausführlichen Testbericht ausgehändigt bekommt. Wie überall, so kann man nun entweder ein weiteres Jahr beruhigt weiterfahren, oder aber der Prüfer hat Fehler festgestellt, die dann beseitigt werden müssen. Dies bedeutet, dass man mit dem Fahrzeug nur noch die notwendigsten Strecken zurücklegen darf, also nach Hause und zur Werkstatt. In diesem Fall muss das Fahrzeug entweder innerhalb von vier Wochen erneut vorgeführt werden, oder aber bei einer Swedac-Werkstatt repariert werden. Diese Werkstätten haben das Recht die Nachkontrolle bei der Reparatur zu bestätigen und teilen dies der Bilprovningen mit.

Copyright: Herbert Kårlin

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